Künstlerische Gestaltungslehre als Forschungsfeld
An Universitäten gilt weltweit das Postulat der Einheit von Forschung und Lehre. Es ist davon auszugehen, dass künstlerisches Handeln nicht unter den Begriff der wissenschaftlichen Forschung subsumiert werden kann – so wie auch im deutschen Hochschulgesetz wissenschaftliche und künstlerische Leistungen nebeneinander genannt sind: ohne Vergleich und ohne Wertung.
Dennoch stellt sich die Frage nach der Vergleichbarkeit und der Beziehung von beiden, die immer wieder ausführlich und in verschiedenen Formaten diskutiert wird. Die Verknüpfung von Forschung und Lehre ist selbstverständliche Realität der Wissenschaften und wird unter anderem im Promotionswesen transparent. Wollen die künstlerischen Gestaltungslehren dieser Praxis ein Äquivalent gegenüberstellen, geraten sie in Erklärungsnot. Künstlerische Forschung und Lehre funktioniert anders. Inhalte und Herangehensweisen verhalten sich in ständiger Bewegung, werden umgewälzt, neu definiert und verhandelt. Es kann nicht allgemein gültig dargestellt werden, was geforscht wird. Darum kann es auch keine standardisierten Grundlagen für Lernziele und –methoden geben. Die künstlerischen Gestaltungslehren behaupten kein allgemein gültig formuliertes Wissen. Ihr Anliegen ist es, eher Fragen zu stellen als diese zu beantworten. Sie sind kein statisches Konstrukt, sondern entwickeln sich stetig weiter und generieren gesellschaftlich bedeutsame Erkenntnisse im Dialog mit einer selbst konstant neu erscheinenden Wirklichkeit. Wie kann ihre akademische Bedeutung gefestigt und wie können ihre Ziele und Methoden transparent kommuniziert werden? Die Tagung versteht sich In Fortsetzung der letzten Tagung 2015 an der TU Kaiserslautern zum Thema „Forschung – oder nenne mir ein anderes Wort“ als Vorbereitung und Baustein einer Publikation der GKG zum Thema. Verschiedene Stimmen aus der diversen Landschaft der Gestaltungslehren sollen dabei in Konversation treten. Es gilt, einen tastenden Vorgang in Bewegung zu setzen, der nicht die Welt erklärt und alle offenen Fragen abschließt, sondern sich durch punktuelle Berührungen annähert.schaft, fordert die Frage nach Forschung zu einer Positionsbestimmung der eigenen Disziplin heraus.
Programm, 13. September 2016
Das Tagungsprogramm wurde von Professorin Heike Kern und Prof. Heinrich Weid entwickelt und moderiert.
11:00 Uhr Führung durch das Institut für Darstellen und Gestalten
12:00 Uhr Vorstellungsrunde
Vorträge: Künstlerische Gestaltungslehre als Forschungsfeld – Beispiele aus der Lehrpraxis
13:30 Uhr Nikolai von Rosen. Oberassistent am Lehrstuhl Architektur und Kunst
bei Prof. Karin Sander, ETH Zürich
14:30 Uhr Prof. Stefan Lausch, Folkwang Universität der Künste, Essen
15:00 Uhr Diskussion
16:00 Uhr Prof. Stefanie Bürkle, TU Berlin
16:30 Uhr Diskussion
17:00 Uhr Prof. Ralf Werner, HBK Saar
17:30 Uhr Diskussion
Programm, 14. September 2016
Tagung 14. September
9:00 Uhr Workshop „Atelier und Lehre“ oder „Lehrziele und Lehrmethoden – künstlerischer Gestaltungslehren heute“. Gemeinsame Entwicklung von Fragen zur Beziehung zwischen der eigenen künstlerischen oder architektonischen Arbeit und der Lehre. Ziel ist die Erfassung des aktuellen Stands der inhaltlichen Ausrichtungen und der Lehrmethoden der künstlerischen Gestaltungslehren. Als Arbeitsgrundlage dient der Entwurf eines Fragebogens von Prof. Heike Kern / Technische Universität Kaiserslautern und Prof. Heinrich Weid / Bergische Universität Wuppertal.
10:30 Uhr Zusammenfassung der Workshop-Ergebnisse. Diskussion über eine Publikation.
12:45 Uhr Mitgliederversammlung
14:00 Uhr gemeinsamer Museumsbesuch
16:00 Uhr Ende der Tagung