Karminrot brennt es unter den Nägeln.
Symposium: Gestaltungslehre und Aktualität
13 + 14 September 2022
Aktualität ist das diesjährige Thema des Symposiums der Gesellschaft für Künstlerische Gestaltungslehren. Denn wenn sich gestaltprägende Phänomene, Gestaltetes und die Lehre dazu auf gewisse Gestaltgesetze, Weltbilder (s. GKG-Symposien 17 und 19) und andere Arten der Regulierung stützen, so stellt sich uns die Frage: Kann es für die Phänomene der Gestaltung eine Zeitlosigkeit geben, wo wir doch immer mit der Zeit, schon allein durch das Pulsieren des Blutes in unseren Adern, in Verbindung mit ihr stehen. Und wenn es diese also nicht gibt und die Welt, die Bilder und Gesetze sich stetig ändern, wie müssen wir uns dann zu den Fachfragen der künstlerischen Gestaltung verhalten, um mit unseren Positionen auch weiterhin mit relevanter Energie an der Gestaltung unserer Umwelt zu arbeiten? Wir möchten Themen diskutieren, die heute, in diesem Moment zwischen Geschichte und Zukunft, wichtig sind um die Lehre und die künstlerische Forschung der Gestaltung zu positionieren.
Das Symposium der GKG, ein Arbeitskreis für alle Lehrenden in der Künstlerischen Gestaltungslehre, ist ein Forum zur Weiterbildung und zum Austausch in Bezug zur eigenen beruflichen Situation, sowie derer die mit uns studieren. Das zweitägige Symposium ist in sechs Panels gegliedert, die einen Rahmen bieten sollen für die Frage nach der Aktualität in der Gestaltungslehre, ergänzt durch einen ausgewählten Key Note Vortrag, gemeinsame Essen, Pausen und Diskussionen. Die Mitgliederversammlung des GKG e.V. bildet den Abschluss.
Die Einladung zur aktiven Teilnahme mit einem Beitrag ist an Künstlerische Mitarbeiter:innen, Wissenschaftliche Mitarbeiter:innen, Künstler:innen, Architekt:innen, Doktorand:innen, Studierende und Professor:innen in der Lehre und solche die dorthin wollen, gerichtet.
Kurzbeschreibung der Themenbereiche (Panels):
1. Kunst in der Lehre der aktuellen angewandten Gestaltung
Wie kann der Stellenwert künstlerischer Komponenten in der Gestaltungslehre vermittelt werden? Können sich Ansprüche und Ansprachen über das Kunstwerk als Form-, Farb- und Baukasten hinaus weitertragen in die angewandte Gestaltung? Wenn ja, wie?
2. Nachhaltigkeit der Lehre
Welche Inhalte und Methoden können wir in unserem Fach unterrichten um nachhaltig zu arbeiten? Wie ist Gestaltung vor dem Hintergrund der Klimakatastrophe zu verstehen? Welche Folgen zieht die Verwendung anderen Materials nach sich? Weitet sich Nachhaltigkeit und die implizierte ethische Grundhaltung auf alle Bereiche der Gestaltung aus? Benötigt die Gestaltung ein ethisches Lieferkettengesetz?
3. Politische Relevanz
Wenn kulturelle Produktion auch immer politisches Handeln ist, dann müssen wir fragen, wie sich dies im Unterricht der Gestaltungslehre niederschlägt. Transformiert sich das Politische der Gestaltung in der Frage des Angewandten? Oder setzen wir an der Lehrsituation direkt an und fragen nach unseren eigenen Vorurteilen und wie diese sich in Lehre und Gestaltung reproduzieren?
4. Diversität, Inklusion und Gestaltung
Was ist Gestaltung und ihre Lehre statt im System der zwei heteronormativen Geschlechterrollen, statt im System weißer Dominanz, statt im System neuro- und körperlich normativer Engführung? Welche Vorkehrungen können wir treffen um in der Lehre möglichst diskriminierungsarme Räume zu schaffen, damit wir die Frage: „Welche Gestaltung für welche Gesellschaft?“ stellen dürfen.
5. Digitalisierung = Veränderung?
Wenn die digitale Produktion der Kultur die Wahrnehmung verändert, wie verändert und entwickelt sich dann die Gestaltungslehre? Kann die fortschreitende Digitalisierung vielseitiger und kreativer in die Lehre eingebunden werden als mit Powerpoint und Zoom?
6. Selbstverständnis der Lehrenden
Welche Möglichkeiten eröffnen sich in der Kombination zwischen künstlerischer Arbeit einerseits und Forschung, Lehre, Qualifikation, Promotion und das damit ggf. verbundene transdisziplinäre Arbeiten andererseits? Ergeben sich konstruktive Synergieeffekte?
Wir laden Beiträge zu den jeweiligen Panels ein,
– die Projekte, (künstlerische) Forschungen und/oder Lehrformate präsentieren.
– die Beispiele, Positionen, Prozesse, Methoden, Ergebnisse teilen und zur Diskussion stellen.
– deren Vorträge Referenzen aus Theorie, Geschichte oder künstlerischer Praxis aufzeigen.
– die einen Bezug zur GKG, als Arbeitskreis für Lehrende in der Gestaltungslehre haben oder haben sollen.
Organisationsteam:
Björn Kühn (BTU Cottbus), Daniela Ehemann (BTU Cottbus), Gala Adam (Universität Stuttgart), Prof. Henning Haupt (TU Dresden)
Gastgeber:
Prof. Waldemar Borsutzky (Hochschule Darmstadt)
Ablauf
Montag 12.09.2022
Vorprogramm
15.00 Uhr Hochschule Darmstadt, Fachbereich Architektur, Austausch
17.00 Uhr Hochzeitsturm Mathildenhöhe, Spaziergang und Abendessen
Dienstag 13.09.2022
Hochschule Darmstadt, Fachbereich Architektur, Gebäude B10 „Atrium“ Schöfferstraße 1
08.30 – 10.00 Uhr check in und Eröffnung der Ausstellung Gestaltungslehre, Hochschule Darmstadt, Atrium
PANEL 1 – Muskeln
10.00 – 12.30 Uhr/ Moderation: Daniela Ehemann (BTU Cottbus)
Katrin Wegemann (TU Berlin) – Vermittlung von zeitgenössischer Kunst in der künstlerischen Lehre
Susanne Vogel (TU Dresden) – Raum Bewegung Notation
Rostislav Komitov (TU Dresden) – Bewegung Raum Wahrnehmung als Parameter für räumliches Gestalten ?
Isa Fontbona (Universidad de Girona) – Critical Thinking through the Flesh
Mittagspause
PANEL 2 Notation – Zeichnung
14.00 – 15.30 Uhr/ Moderation: Gala Adam (Universität Stuttgart)
Anette Haas (Uni Hannover) – „on lines“ about spaces of drawn lines
Felix Greiner-Petter (TU Dresden) – Turbulenzen der Wahrheit – Systematik und Spontaneität
Waldemar Borsutzky (Hochschule Darmstadt) – Dreiklang: Kenntnisse – Fertigkeiten – Fähigkeiten
PANEL 3 Zwei Nachhaltigkeiten
16.00 – 17.30 Uhr/ Moderation Björn Kühn (BTU Cottbus)
Beatrice Barrois (Hochschule für Angewandte Wissenschaften Würzburg) – Teaching Models, Nachhaltigkeit Lehren im Kommunikationsdesign
Katharina Bellinger (HTW Dresden) – Nachhaltige Gestaltungspraktiken für gemeinsame Lernräume
Maximilian Bauer (freier Künstler, Neuenstadt a.K.) – Transformiert sich das Politische der Gestaltung in der Frage des Angewandten? Projekt “Rathaus”
Vortrag Stephen Wright
17.30 – 19.00 Uhr/ Moderation Björn Kühn (BTU Cottbus)
Stephen Wright (Ecole Europeenne Supèrieure de l’image, Inland – Campo Adentro)
Mittwoch 14.09.2022
Hochschule Darmstadt, Fachbereich Architektur, Gebäude B10 „Atrium“ Schöfferstraße 1
08.30 check in
PANEL 4 Digitalisierung – neue Prozesse ! ?
09.15 – 10.45 Uhr/ Moderation: Daniela Ehemann (BTU Cottbus)
Mathias Jüsche (HS Anhalt) – Verbundene Grundlagenlehre im Dessauer Modell
Carron Little (Artist/ Curator of Out of Site, Chicago/ Glasgow) live stream – Can the digital arts be a tool for heightening perceptual awareness?
Paul Schuseil (TU Kaiserslautern) – Rhizomieren und das kollektive Arbeiten mit digitalen Materialpools
Kaffeepause
PANEL 5 Selbstbilder der Lehrenden
11.00 – 12.30 Uhr/ Moderation Henning Haupt (TU Dresden)
Benno Hinkes (BTU Cottbus) – Betrachtungen aus der Sicht einer aktuellen philosophischen Ästhetik Theorie
Wolfgang Weileder (University Newcastle) – Künstlerische Praxis und Forschung – PhD in Fine Art
Angelika Boeck (freie Künstlerin, München) Videobeitrag – Über das bessere Verständnis der eigenen Kunstpraxis-basierten Forschung durch eine Promotion
Forschungsgruppe Gestalterische Forschung (UdK Berlin und Kunsthochschule Berlin-Weissensee) – Forschungsschwerpunkte der gestalterischen Forschung
12.30 Abschlussdiskussion
14.00 Jahreshauptversammlung GKG e.V.
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Urgent Crimson
Symposium 2022: Staying up to date in artistic design teaching
13 + 14 September 2022
Staying up to date is this year’s theme of the symposium of the Society for Artistic Design Teaching at university level. When phenomena that shape design, the designed object and its teaching are based on certain rules or world views (cf. GKG symposium 17 and 19), two questions come into play: Can the phenomena of artistic design be timeless, since we are always connected to time, even if only by the pumping of blood through our veins? If this does not exist, and if the world, the images and their laws are constantly changing, what should we base our teaching on and how should we relate to the technical questions that arise in artistic design in order to work with appropriate vigor on the design of our environment? We would like to discuss issues that are important today, in this moment that is caught between history and the future, to better position teaching and artistic design.
The symposium of the GKG, a working group for all lecturers in artistic design teaching, is a forum for continuing education and exchange in relation to their own professional situation, as well as for their students. The two-day symposium is divided into six panels, which are intended to provide a framework for the issue of staying up to date in artistic design teaching, and which will be supplemented by a key note lecture, a meal together, breaks, and discussions. The general meeting of the GKG will bring the event to a close.
Colleagues involved in art or science, artists, architects, PhD students, students, and professors involved with teaching or wanting to be, are all actively encouraged to get involved.
Brief description of the topics (panels):
1. Art in the teaching of contemporary applied design
How can the value of artistic components in design teaching be communicated? Can the intentions of and the discussions abouts works of art – its shape, color, structure – be translated into applied design? If yes, how exactly?
2. Sustainable teaching
What content and methods can we teach in order to work sustainably? How is design to be understood against the backdrop of climate change? What are the consequences of utilizing other materials? Does sustainability and the associated ethical stance extend to all areas of design? Does design need an ethical supply chain law?
3. Political relevance
If cultural production is at the same time a political action, then we have to consider how this is reflected in the teaching of design. Is the political aspect of design carried over into its application? Or do we start with the teaching itself and consider our own biases and how they are reproduced in teaching and design?
4. Diversity, inclusion and design
What is design and its teaching if it does not refer to the system of two hetero-normative gender roles, if it does not refer to a system of white dominance, and if it does not refer to a system of neuro/bodily normative constriction? What precautions can be taken to create spaces in teaching that are as non-discriminatory as possible, so that we can ask the question: “Which design for which society?”
5. Digitalization = change?
If the digital production of culture is changing perceptions, how is artistic design teaching changing and developing too? Can progressive digitalization be integrated into teaching in a more versatile and creative way than with Powerpoint or Zoom?
6. Self-perception of the lecturers
What possibilities arise through combining artistic work on the one hand and research, teaching, qualification, PhD research and the associated transdisciplinary work on the other? Is constructive synergy a result?
We are looking for contributions to the respective panels,
– that present projects, (artistic) research and/or teaching methods
– that share examples, positions, processes, methods, results, and put them up for discussion
– whose presentations include references to theory, history or artistic practice
– that have or will have a connection to the GKG, as a working group for lecturers in artistic design studies
Please send us an abstract of no more than 300 words, including two images, your CV (no more than two pages), and the application form by June 30, 2022: symposium@kuenstlerischegestaltungslehren.de
Organizing team:
Björn Kühn (BTU Cottbus), Daniela Ehemann (BTU Cottbus), Gala Adam (University of Stuttgart), Prof. Henning Haupt (TU Dresden).
Host:
Prof. Waldemar Borsutzky (University of Darmstadt)